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Johann von Goethe strana 2 z 4

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Italienische Reise - Band 1


      Karlsbad bis auf den Brenner        Den 3. September 1786.        Früh drei Uhr stahl ich mich aus Karlsbad, weil man mich sonst nicht fortgelassen hätte. Die Gesellschaft, die den achtundzwanzigsten August, meinen Geburtstag, auf eine sehr freundliche Weise feiern mochte, erwarb sich wohl dadurch ein Recht, mich festzuhalten; allein hier war nicht länger zu säumen. Ich warf mich ganz allein, nur einen Mantelsack und Dachsranzen aufpackend, in eine Postchaise und gelangte halb acht Uhr nach Zwota, an einem schönen stillen Nebelmorgen. Die obern Wolken streifig und wollig, die untern schwer. Mir schienen das gute Anzeichen. Ich hoffte, nach einem so schlimmen Sommer einen guten Herbst zu genießen. Um zwölf in Eger, bei heißem Sonnenschein; und nun erinnerte ich mich, daß dieser Ort dieselbe Polhöhe habe wie meine Vaterstadt, und ich freute mich, wieder einmal bei klarem Himmel unter dem funfzigsten Grade zu Mittag zu essen.
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Italienische Reise - Band 2


       Korrespondenz        Rom, den 8. Juni 1787        Vorgestern bin ich glücklich wieder hier angelangt, und gestern hat der feierliche Fronleichnamstag mich sogleich wieder zum Römer eingeweiht. Gern will ich gestehen, meine Abreise von Neapel machte mir einige Pein; nicht sowohl die herrliche Gegend als eine gewaltige Lava hinter mir lassend, die von dem Gipfel aus ihren Weg nach dem Meere zu nahm, die ich wohl hätte in der Nähe betrachten, deren Art und Weise, von der man so viel gelesen und erzählt hat, ich in meine Erfahrungen hätte mit aufnehmen sollen.        Goethe auf zurückgelehntem Stuhl. Zeichnung von Tischbein        Heute jedoch ist meine Sehnsucht nach dieser großen Naturszene schon wieder ins gleiche gebracht; nicht sowohl das fromme Festgewirre, das bei einem imposanten Ganzen doch hie und da durch abgeschmacktes Einzelne den innern Sinn verletzt, sondern die Anschauung der Teppiche nach Raffaels Kartonen hat mich wieder in den Kreis höherer Betrachtungen zurückgeführt. Die vorzüglichsten, die ihm am gewissesten ihren Ursprung verdanken, sind zusammen ausgebreitet, andere, wahrscheinlich von Schülern, Zeit—und Kunstgenossen erfundene, schließen sich nicht unwürdig an und bedecken die grenzenlosen Räume.
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Kampagne in Frankreich


       Gleich nach meiner Ankunft in Mainz besuchte ich Herrn von Stein den Älteren, königlich preußischen Kammerherrn und Oberforstmeister, der eine Art Residentenstelle daselbst versah und sich im Hass gegen alles Revolutionäre gewaltsam auszeichnete. Er schilderte mir mit flüchtigen Zügen die bisherigen Fortschritte der verbündeten Heere und versah mich mit einem Auszug des topographischen Atlas von Deutschland, welchen Jäger zu Frankfurt unter dem Titel "Kriegstheater" veranstaltet.        Mittags bei ihm zur Tafel fand ich mehrere französische Frauenzimmer, die ich mit Aufmerksamkeit zu betrachten Ursache hatte; die eine — man sagte, es sei die Geliebte des Herzogs von Orleans — eine stattliche Frau, stolzen Betragens und schon von gewissen Jahren, mit rabenschwarzen Augen, Augenbraunen und Haar; übrigens im Gespräch mit Schicklichkeit freundlich. Eine Tochter, die Mutter jugendlich darstellend, sprach kein Wort. Desto munterer und reizender zeigte sich die Fürstin Monaco, entschiedene Freundin des Prinzen von Condé, die Zierde von Chantilly in guten Tagen.
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Novelle


Ein dichter Herbstnebel verhüllte noch in der Frühe die weiten Räume des fürstlichen Schloßhofes, als man schon mehr oder weniger durch den sich lichtenden Schleier die ganze Jägerei zu Pferde und zu Fuß durcheinander bewegt sah.        Die eiligen Beschäftigungen der Nächsten ließen sich erkennen: man verlängerte, man verkürzte die Steigbügel, man reichte sich Büchse und Patrontäschchen, man schob die Dachsranzen zurecht, indes die Hunde ungeduldig am Riemen den Zurückhaltenden mit fortzuschleppen drohten.        Auch hie und da gebärdete ein Pferd sich mutiger, von feuriger Natur getrieben oder von dem Sporn des Reiters angeregt, der selbst hier in der Halbhelle eine gewisse Eitelkeit, sich zu zeigen, nicht verleugnen konnte.        Alle jedoch warteten auf den Fürsten, der, von seiner jungen Gemahlin  Abschied nehmend, allzulange zauderte.
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Prometheus


     Prometheus. Ich will nicht, sag es ihnen! Und kurz und gut, ich will nicht! Ihr Wille gegen meinen! Eins gegen eins, Mich dünkt, es hebt sich!      Merkur. Deinem Vater Zeus das bringen? Deiner Mutter?      Prometheus. Was Vater! Mutter! Weißt du, woher du kommst? Ich stand, als ich zum erstenmal bemerkte Die Füße stehn, Und reichte, da ich Diese Hände reichen fühlte, Und fand die achtend meiner Tritte, Die du nennst Vater, Mutter.
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Reineke Fuchs


         Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen! es grünten und blühten    Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken    Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel;    Jede Wiese sproßte von Blumen in duftenden Gründen,    Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.            Nobel, der König, versammelt den Hof; und seine Vasallen    Eilen gerufen herbei mit großem Gepränge; da kommen    Viele stolze Gesellen von allen Seiten und Enden,    Lütke, der Kranich, und Markart, der Häher, und alle die Besten.    Denn der König gedenkt mit allen seinen Baronen    Hof zu halten in Feier und Pracht; er läßt sie berufen    Alle miteinander, so gut die Großen als Kleinen.    Niemand sollte fehlen! und dennoch fehlte der Eine,    Reineke Fuchs, der Schelm! der viel begangenen Frevels    Halben des Hofs sich enthielt. So scheuet das böse Gewissen    Licht und Tag, es scheute der Fuchs die versammelten Herren.    Alle hatten zu klagen, er hatte sie alle beleidigt,    Und nur Grimbart, den Dachs, den Sohn des Bruders, verschont' er.  
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Roemische Elegien


Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste!  Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht?  Ja, es ist alles beseelt in deinen heiligen Mauern,  Ewige Roma; nur mir schweiget noch alles so still.  O wer flüstert mir zu, an welchem Fenster erblick ich  Einst das holde Geschöpf, das mich versengend erquickt?  Ahn ich die Wege noch nicht, durch die ich immer und immer  Zu ihr und von ihr zu gehn, opfre die köstliche Zeit?  Noch betracht ich Kirch und Palast, Ruinen und Säulen,  Wie ein bedächtiger Mann schicklich die Reise benutzt.  Doch bald ist es vorbei: dann wird ein einziger Tempel  Amors Tempel nur sein, der den Geweihten empfängt.  Eine Welt zwar bist du, o Rom; doch ohne die Liebe  Wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht Rom.
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Satyros oder Der vergoetterte Waldteufel


Einsiedler.  Ihr denkt, ihr Herrn, ich bin allein,  Weil ich nicht mag in Städten sein.  Ihr irrt euch, liebe Herren mein!  Ich hab' mich nicht hierher begeben,  Weil sie in Städten so ruchlos leben  Und alle wandeln nach ihrem Trieb,  Der Schmeichler, Heuchler und der Dieb:  Das hätt mich immerfort ergetzt,  Wollten sie nur nicht sein hochgeschätzt,  Bestehlen und bescheißen mich, wie die Raben,  Und noch dazu Reverenzen haben!  Ihrer langweiligen Narrheit satt,  Bin herausgezogen in Gottes Stadt,  Wo's freilich auch geht drüber und drunter  Und geht demohngeacht nicht unter.  Ich sah im Frühling ohne Zahl  Blüten und Knospen durch Berg und Tal,  Wie alles drängt und alles treibt,  Kein Pläcklein ohne Keimlein bleibt.
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Torquato Tasso


       Prinzessin.  Du siehst mich lächelnd an, Eleonore,  Und siehst dich selber an und lächelst wieder.  Was hast du? Lass es eine Freundin wissen!  Du scheinst bedenklich, doch du scheinst vergnügt.          Leonore.  Ja, meine Fürstin, mit Vergnügen seh' ich  Uns beide hier so ländlich ausgeschmückt.  Wir scheinen recht beglückte Schäferinnen  Und sind auch wie die Glücklichen beschäftigt.  Wir winden Kränze. Dieser, bunt von Blumen,  Schwillt immer mehr und mehr in meiner Hand;  Du hast mit höherm Sinn und größerm Herzen  Den zarten schlanken Lorbeer dir gewählt.  
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Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten


Seit fünf oder sechs Monaten hatte ich bemerkt, so oft ich über die kleine Brücke ging—denn zu der Zeit war der Pont neuf noch nicht erbauet—, daß eine schöne Krämerin, deren Laden an einem Schilde mit zwei Engeln kenntlich war, sich tief und wiederholt vor mir neigte und mir so weit nachsah, als sie nur konnte. Ihr Betragen fiel mir auf, ich sah sie gleichfalls an und dankte ihr sorgfältig. Einst ritt ich von Fontainebleau nach Paris, und als ich wieder die kleine Brücke heraufkam, trat sie an ihre Ladentüre und sagte zu mir, indem ich vorbeiritt: "Mein Herr, Ihre Dienerin!" Ich erwiderte ihren Gruß, und indem ich mich von Zeit zu Zeit umsah, hatte sie sich weiter vorgelehnt, um mir so weit als möglich nachzusehen.        Ein Bedienter nebst einem Postillon folgten mir, die ich noch diesen Abend mit Briefen an einige Damen nach Fontainebleau zurückschicken wollte. Auf meinen Befehl stieg der Bediente ab und ging zu der jungen Frau, ihr in meinem Namen zu sagen, daß ich ihre Neigung, mich zu sehen und zu grüßen, bemerkt hätte; ich wollte, wenn sie wünschte, mich näher kennenzulernen, sie aufsuchen, wo sie verlangte.        Sie antwortete dem Bedienten, er hätte ihr keine bessere Neuigkeit bringen können, sie wollte kommen, wohin ich sie bestellte, nur mit der Bedingung, daß sie eine Nacht mit mir unter einer Decke zubringen dürfte.
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Venetianische Epigramme


 Sarkophagen und Urnen verzierte der Heide mit Leben.  Faunen tanzen umher, mit der Bacchantinnen Chor  Machen sie bunte Reihe; der ziegengefüßete Pausback  Zwingt den heiseren Ton wild aus dem schmetternden Horn.  Cymbeln, Trommeln erklingen; wir sehen und hören den Marmor.  Flatternde Vögel! wie schmeckt herrlich dem Schnabel die Frucht!  Euch verscheuchet kein Lärm, noch weniger scheucht er den Amor,  Der in dem bunten Gewühl erst sich der Fackel erfreut.  So überwältiget Fülle den Tod; und die Asche da drinnen  Scheint, im stillen Bezirk, noch sich des Lebens zu freun.  So umgebe denn spät den Sarkophagen des Dichters  Diese Rolle, von ihm reichlich mit Leben geschmückt.  
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West-östlicher Divan


Buch des Sängers             Moganni Nameh: Buch des Sängers        Zwanzig Jahre ließ ich gehn  Und genoß, was mir beschieden;  Eine Reihe völlig schön  Wie die Zeit der Barmekiden.               Hegire        Nord und West und Süd zersplittern,  Throne bersten, Reiche zittern:  Flüchte du, im reinen Osten  Patriarchenluft zu kosten,  Unter Lieben, Trinken, Singen  Soll dich Chisers Quell verjüngen.  
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Wilhelm Meisters Lehrjahre Band 1


Das Schauspiel dauerte sehr lange. Die alte Barbara trat einigemal ans Fenster und horchte, ob die Kutschen nicht rasseln wollten. Sie erwartete Marianen, ihre schöne Gebieterin, die heute im Nachspiele, als junger Offizier gekleidet, das Publikum entzückte, mit größerer Ungeduld als sonst, wenn sie ihr nur ein mäßiges Abendessen vorzusetzen hatte; diesmal sollte sie mit einem Paket überrascht werden, das Norberg, ein junger, reicher Kaufmann, mit der Post geschickt hatte, um zu zeigen, daß er auch in der Entfernung seiner Geliebten gedenke.        Barbara war als alte Dienerin, Vertraute, Ratgeberin, Unterhändlerin und Haushälterin in Besitz des Rechtes, die Siegel zu eröffnen, und auch diesen Abend konnte sie ihrer Neugierde um so weniger widerstehen, als ihr die Gunst des freigebigen Liebhabers mehr als selbst Marianen am Herzen lag. Zu ihrer größten Freude hatte sie in dem Paket ein feines Stück Nesseltuch und die neuesten Bänder für Marianen, für sich aber ein Stück Kattun, Halstücher und ein Röllchen Geld gefunden. Mit welcher Neigung, welcher Dankbarkeit erinnerte sie sich des abwesenden Norbergs! Wie lebhaft nahm sie sich vor, auch bei Marianen seiner im besten zu gedenken, sie zu erinnern, was sie ihm schuldig sei und was er von ihrer Treue hoffen und erwarten müsse.
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Wilhelm Meisters Lehrjahre Band 2


Jeder, der mit lebhaften Kräften vor unsern Augen eine Absicht zu erreichen strebt, kann, wir mögen seinen Zweck loben oder tadeln, sich unsre Teilnahme versprechen; sobald aber die Sache entschieden ist, wenden wir unser Auge sogleich von ihm weg; alles, was geendigt, was abgetan daliegt, kann unsre Aufmerksamkeit keineswegs fesseln, besonders wenn wir schon frühe der Unternehmung einen übeln Ausgang prophezeit haben.        Deswegen sollen unsre Leser nicht umständlich mit dem Jammer und der Not unsers verunglückten Freundes, in die er geriet, als er seine Hoffnungen und Wünsche auf eine so unerwartete Weise zerstört sah, unterhalten werden. Wir überspringen vielmehr einige Jahre und suchen ihn erst da wieder auf, wo wir ihn in einer Art von Tätigkeit und Genuß zu finden hoffen, wenn wir vorher nur kürzlich so viel, als zum Zusammenhang der Geschichte nötig ist, vorgetragen haben.
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Wilhelm Meisters Lehrjahre Band 3


       Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,  Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,  Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,  Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,  Kennst du es wohl?          Dahin! Dahin  Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!          Kennst du das Haus, auf Säulen ruht sein Dach,  Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,  Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:  Was hat man dir, du armes Kind, getan?  Kennst du es wohl?
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Wilhelm Meisters Lehrjahre Band 4


Laertes stand nachdenklich am Fenster und blickte, auf seinen Arm gestützt, in das Feld hinaus. Philine schlich über den großen Saal herbei, lehnte sich auf den Freund und verspottete sein ernsthaftes Ansehen.        "Lache nur nicht", versetzte er, "es ist abscheulich, wie die Zeit vergeht, wie alles sich verändert und ein Ende nimmt! Sieh nur, hier stand vor kurzem noch ein schönes Lager, wie lustig sahen die Zelte aus! wie lebhaft ging es darin zu! wie sorgfältig bewachte man den ganzen Bezirk! und nun ist alles auf einmal verschwunden. Nur kurze Zeit werden das zertretene Stroh und die eingegrabenen Kochlöcher noch eine Spur zeigen; dann wird alles bald umgepflügt sein, und die Gegenwart so vieler tausend rüstiger Menschen in dieser Gegend wird nur noch in den Köpfen einiger alten Leute spuken."        Philine fing an zu singen und zog ihren Freund zu einem Tanze in den Saal. "Laß uns", rief sie, "da wir der Zeit nicht nachlaufen können, wenn sie vorüber ist, sie wenigstens als eine schöne Göttin, indem sie bei uns vorbeizieht, fröhlich und zierlich verehren!"
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